1. Überblick und Beschreibung:
Bei der Radiographie wird ionisierende elektromagnetische Strahlung durch knöcherne Strukturen und Weichteilgewebe gesendet, wobei ein Bild auf der Grundlage der Absorption von Röntgenphotonen entsteht. Sie ist die am häufigsten verwendete bildgebende diagnostische Untersuchung. Die Radiographie bezieht sich auf mehrere Modalitäten: Mammographie und DEXA sind Beispiele für die Projektionsradiographie mit niedriger Energie, Fluoroskopie und Angiographie sind spezielle Anwendungen für die Echtzeit-Bildgebung, und die CT verwendet eine Computerrekonstruktion, um ein Querschnittsbild zu erzeugen. Dieser Artikel befasst sich mit der einfachen Röntgenaufnahme, die umgangssprachlich als Röntgenbildgebung bezeichnet wird.
Bei der einfachen Röntgenaufnahme wird ein heterogener Strahl von Röntgenstrahlen auf einen Detektor projiziert, wobei ein Bild auf der Grundlage der Dichte und Zusammensetzung der dazwischen liegenden Objekte entsteht. Röntgenphotonen sind die Hauptquelle der ionisierenden elektromagnetischen Strahlung, die in der medizinischen Radiographie verwendet wird, und werden durch Beschuss einer Anode mit hochenergetischen Elektronen erzeugt, die von einer heißen Kathode emittiert werden. Zu den Erkennungsmethoden gehören strahlungsempfindliche Verstärkerschirme, Bildverstärker und digitale Detektoren, die das Bild rekonstruieren.1
Die Dichte des Gewebes spiegelt sich in der Fähigkeit wider, Röntgenstrahlen zu absorbieren; die folgenden Gewebe sind in der Reihenfolge ihrer zunehmenden Radioopazität aufgelistet:
Es gibt zwar nur wenige Kontraindikationen, aber Röntgenstrahlen erzeugen ionisierende Strahlung, da sie genügend Energie abgeben, um ein Elektron aus einem Atom auszustoßen, was das Gewebe auf molekularer Ebene verändern kann. Ionisierende Strahlung ist krebserregend, und eine kumulative Exposition kann das Krebsrisiko erhöhen, weshalb sie bei kleinen Kindern und schwangeren Frauen mit Bedacht eingesetzt werden sollte. Zu den Risikofaktoren für Gewebeschäden gehören die Strahlendosis, ein jüngeres Alter, das weibliche Geschlecht und die Aufnahme strahlenempfindlicher Regionen.1
Strahlung in hohen Dosen kann für das Gewebe schädlich sein und wird üblicherweise in Milli-Sievert (mSv) gemessen. Eine Röntgenaufnahme der Wirbelsäule entspricht 1,5 mSv oder 6 Monaten natürlicher Hintergrundstrahlung, während eine Röntgenaufnahme der Extremitäten 0,001 mSV oder 3 Stunden entspricht. Zum Vergleich: Menschen, die in Colorado leben, erhalten pro Jahr 1,5 mSv mehr als auf Meereshöhe, und ein Flug von Küste zu Küste setzt Reisende etwa 0,03 mSv aus. Man bräuchte etwa 38 Röntgenaufnahmen des Brustkorbs, um die Menge an normaler Hintergrundstrahlung zu erreichen, der man im Laufe eines Jahres ausgesetzt ist.2
Relevanz für die klinische Praxis:
Besonderheiten der klinischen Anwendung:
Die Röntgenbildgebung ist eine relativ kostengünstige, weit verbreitete und stark genutzte Modalität für die Bewertung verschiedener pathologischer Zustände. Sie kann den Physiologen bei der Diagnose und Bewertung zahlreicher Erkrankungen unterstützen. Bei Personen ohne Krankenversicherung sollten die Kosten in Betracht gezogen werden.
Gängige Anwendungen sind unter anderem:
- Diagnose von Frakturen oder Gelenkverrenkungen
- Darstellung der korrekten Ausrichtung und Stabilisierung von Knochenfragmenten nach einer Frakturbehandlung
- Anleitung für orthopädische Eingriffe, wie Wirbelsäulenreparatur, Wirbelsäulenversteifung, Gelenkersatz und Frakturreduktion
- Beurteilung von Traumata, einschließlich Skelettverletzungen oder Folgeerscheinungen wie Pneumothorax oder Aortendissektion
- Bewertung von Osteomyelitis
- Diagnose und Entwicklung von Lungenentzündung, Atelektase, Pleuraerguss, Asthma, COPD, chronischer Bronchitis, Bronchiolitis und anderen Lungenerkrankungen.
- Bewertung von klinischer Kardiomegalie oder Herzinsuffizienz
- Bewertung von Arthritis, abnormalem Knochenwachstum und knöchernen Veränderungen bei Stoffwechselerkrankungen
- Bewertung von Verdacht auf Darmverschluss oder Darmperforation
- Diagnose und Bewertung von Skoliose
- Erkennung von Knochenkrebs
- Bewertung von nicht unfallbedingten Verletzungen, Plagiozephalie oder Kraniosynostose bei Kindern
- Bewertung von Wachstumsplatten und Skelettreife
- Lokalisierung von Fremdkörpern in Weichteilen
- Diagnose von retropharyngealen Abszessen
Spezifische diagnostische Kriterien, die den Einsatz von Röntgenaufnahmen rechtfertigen:
Die Röntgenaufnahme wird am besten im Zusammenhang mit einer patientenspezifischen Anamnese und körperlichen Untersuchung in Bezug auf die Hauptbeschwerde eingesetzt.
Anamnese
- Anfang
- Ort
- Dauer
- Häufigkeit
- Qualität, Charakter, erschwerende/lindernde Faktoren
- Neurologische Probleme
- Begleitsymptome
- Bestrahlung
Physische Untersuchung
Radiographische Untersuchungen sind am effektivsten, wenn sie in Verbindung mit einer Standarduntersuchung der betroffenen Region durchgeführt werden, bestehend aus:
- Inspektion
- Palpation
- Bewegungsumfang
- Auskultation (falls indiziert)
- Neurologische Untersuchung
- Spezielle Tests
Spezifische Komplikationen
Es gibt nur wenige Kontraindikationen für eine Röntgenuntersuchung, Bei Kleinkindern und Schwangeren ist jedoch Vorsicht geboten, und der Arzt muss die Risiken und den Nutzen der Bildgebung abwägen. Bei häufiger Bildgebung sollte die kumulative Strahlendosis überwacht werden.
Funktionsbeurteilung
Die Fähigkeit des Patienten, die Untersuchung zu tolerieren, sollte vor der Anordnung immer in Betracht gezogen werden.
Ergebnisvorhersage
Die Röntgenuntersuchung kann das Ergebnis für den Patienten verbessern, indem sie eine präzise Diagnose- und Behandlungslokalisierung ermöglicht, oft ohne erhebliche Verzögerungen oder hohe Kosten, wie sie bei anderen bildgebenden Verfahren auftreten.
Umwelteinflüsse
Ein Vorteil der Röntgendiagnostik ist, dass sie sowohl stationär als auch ambulant durchgeführt werden kann und für Patienten, die nicht im Stehen untersucht werden können, tragbar ist.
Übertragung in die Praxis: Praxis-„Perlen“/Leistungsverbesserung in der Praxis (PIPs)/Änderungen im Verhalten und in den Fähigkeiten in der klinischen Praxis
Auch wenn sie leicht verfügbar ist, sollte die Radiographie mit Bedacht eingesetzt werden, als Erweiterung einer gründlichen Anamnese und körperlichen Untersuchung mit einer angemessenen Voruntersuchungswahrscheinlichkeit.
Schneidende/neue und einzigartige Konzepte und Praktiken
Schneidende Konzepte und Praktiken
Die Radiographie ist eine gut etablierte Modalität, und die meisten Innovationen in der Radiologie betreffen MRT, CT-Scan, PET, Fluoroskopie und Ultraschall. In letzter Zeit wird jedoch anstelle der Mammographie die Tomosynthese der Brust eingesetzt, bei der 10 Röntgenaufnahmen mit einem Zehntel der Strahlendosis pro Sequenz gemacht werden und die Bilder aus verschiedenen Winkeln aufgenommen werden, so dass der Diagnostiker durch das Gewebe „blättern“ kann. Man geht davon aus, dass dies die Empfindlichkeit für die Entdeckung von Massen erhöht.3
Außerdem wurde die Tomosynthese zur Erkennung von Knochenerosionen bei Patienten mit rheumatoider Arthritis eingesetzt. In einer Studie wurde festgestellt, dass die Tomosynthese eine höhere Sensitivität bei der Erkennung von Knochenerosionen aufweist, die im Vergleich zur normalen Röntgenaufnahme um 14 % erhöht ist, wobei die Strahlenbelastung nahezu gleich ist.4 Die Tomosynthese kann auch für die Erkennung von subtilen Knochenanomalien eingesetzt werden, doch sind weitere Untersuchungen erforderlich, um die spezifischen Anwendungen genauer zu beschreiben.
Wissenslücken/Evidenzbasis
Röntgenstrahlen sind bei der Beurteilung von Weichteilen nur begrenzt einsetzbar, und die Sensitivität ist bei chronischer Osteomyelitis und Lungenmassen verringert. Häufig sind CT-, MR- oder nuklearmedizinische Untersuchungen erforderlich, um die Diagnose zu bestätigen. Im Allgemeinen ist die einfache Röntgenaufnahme ein äußerst bewährtes Verfahren und die am häufigsten verwendete diagnostische Bildgebung in der medizinischen Praxis.
Bibliographie
National Research Council. Health Risks From Exposure to Low Levels of Ionizing Radiation. The National Academies Press. https://www.nap.edu/read/11340/chapter/1
International Commision on Radiologic Protection. http://www.icrp.org/publication.asp?id=ICRP%20Publication%20103
Simoni PA, Gerard LA, Kaiser MJ et al. Use of Tomosynthesis for Detection of Bone Erosions of the Foot in Patients With Established Rheumatoid Arthritis: Vergleich mit Radiographie und CT. American Journal of Roentgenology. http://www.ajronline.org/doi/abs/10.2214/AJR.14.14120
Ursprüngliche Version des Themas
Peter Torberntsson, MD
Nichts zu verraten
Dustin Anderson, MD
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