INTERNATIONALE KOMMISSION ZUM SCHUTZ DER ELBE

Die Elbe hat nach Donau, Weichsel und Rhein das viertgrößte Flusseinzugsgebiet in Mittel- und Westeuropa und wird von etwa 25 Millionen Menschen bewohnt. Mehr als 99% des Einzugsgebietes liegen in Deutschland und der Tschechischen Republik, weniger als 1% in Österreich und Polen.

Durchschnittlicher Jahresniederschlag für den Zeitraum 1961 – 1990

Von der Quelle im Riesengebirge bis zur Mündung in die Nordsee lässt sich die Elbe in drei Abschnitte (Ober-, Mittel- und Unterelbe) einteilen.

Die größten Nebenflüsse der Elbe sind die Moldau, die Saale und die Havel, die mehr als 51 % des Flussgebietes einnehmen.

Das Elbeeinzugsgebiet gehört zur gemäßigten Klimazone und befindet sich in der Übergangszone vom maritimen zum kontinentalen Klima. Der kontinentale Einfluss äußert sich in relativ geringen Niederschlagsmengen und großen Unterschieden zwischen Sommer- und Wintertemperaturen. Dies gilt für den größten Teil des Elbeeinzugsgebietes, während die Niederschlagsmengen mit zunehmender Höhe der Mittelgebirge ansteigen. Der Abschnitt der Unterelbe ist durch ein ausgeglicheneres Temperaturprofil und relativ hohe Niederschlagsmengen im Vergleich zu anderen Tieflandgebieten gekennzeichnet, was typisch für ein maritimes Klima ist.

Die Lufttemperaturen liegen im Jahresmittel bei 8 – 9°C im Tiefland und 1 – 3°C auf den Gipfeln der Mittelgebirge. Die absoluten Extremwerte des Flussgebietes wurden in seinem südlichen Teil mit eher kontinentalem Klima mit +40,4°C in Dobřichovice bei Prag am 20. August 2012 und mit -42,2°C in Litvinovice bei Česke Budějovice (Flussgebiet der Oberen Moldau) am 11. Februar 1929 gemessen. Aber auch im maritimen Klima der nördlichen Elbregion gab es schon extreme Temperaturen von +39,2°C, gemessen in Lübben (Spreeeinzugsgebiet) am 09. August 1992, bis -28,9°C, gemessen in Gardelegen (Alandeinzugsgebiet) am 24. Februar 1956.

Die durchschnittlichen Jahresniederschlagsmengen reichen von 1.700 mm auf den Kämmen des Riesengebirges und des Isergebirges sowie im Oberharz bis zu 450 mm in Gebieten, die im Regenschatten der Mittelgebirge liegen. Die durchschnittliche Jahresniederschlagsmenge des gesamten Elbeeinzugsgebiets beträgt 628 mm. Allerdings zeigt die Karte deutliche Unterschiede in den einzelnen Regionen. In etwa einem Drittel der Elbeeinzugsgebiete liegt die Niederschlagsmenge unter 550 mm. Dies sind vor allem Teile der Einzugsgebiete von Moldau, Ohře, Saale und Havel. Besonders niederschlagsarm sind die Gebiete im Regenschatten der Mittelgebirge bei zyklonalen West- und Nordwestwetterlagen. So sind die Untere Saale mit durchschnittlich ca. 430 – 450 mm pro Jahr, das Žatec-Becken im Ohře-Gebiet und das Thüringer Becken im Unstrutgebiet mit 450 mm pro Jahr die trockensten Gebiete. Jahresniederschläge von mehr als 1.000 mm sind dagegen nur in den höheren Lagen der Mittelgebirge zu finden.

Topographische Karte

Der höchste Tagesniederschlag im Elbeeinzugsgebiet wurde mit 345 mm am 29. Juli 1897 in Nová Louka im Isergebirge gemessen. Die 312 mm Niederschlag, die am 12. August 2002 in Zinnwald-Georgenfeld im östlichen Erzgebirge gemessen wurden, sind der höchste Niederschlag an einem Tag in Deutschland seit Beginn der regelmäßigen Messungen.

Das regen-schneeartige Abflussregime ist charakteristisch für dieses Übergangsklima. Ein Teil des Winterniederschlags ist Schnee, der in den Mittelgebirgen meist erst im Frühjahr schmilzt und im langjährigen Mittel zu einem Abflussmaximum in den Monaten März und April führt. Überschwemmungen werden häufig durch regionale Starkniederschläge im Sommer verursacht, wie bei den Hochwassern im August 2002 und im Juni 2013. Die Mittelgebirge nehmen nur einen kleinen Teil des Elbeeinzugsgebietes ein. Nur 2 % der Elberegion liegen in Höhen von mehr als 800 m über NN, mehr als die Hälfte des Flussgebiets liegt in Höhen von bis zu 200 m über NN. Aufgrund dieser Verhältnisse kommt es in den Sommermonaten zu einem deutlichen Abflussrückgang, da – im Gegensatz zu den Alpengewässern – der Schnee und die Gebirgsgletscher in diesen Monaten nicht weiter schmelzen. Die niedrigsten Abflüsse werden meist im September und Oktober registriert.

Der mehrjährige mittlere Abfluss der Elbe an der Mündung ins Meer beträgt 861 m3/s. Bezogen auf den Pegel Neu Darchau, der 89 % des gesamten Elbegebietes repräsentiert, beträgt die mittlere jährliche Abflussrate 5,4 l/s/km2. Damit gehört das Elbgebiet zu den europäischen Flussgebieten mit den geringsten Abflusswerten. Diese Tatsache spiegelt sich auch in der großen Anzahl von Talsperren im Elbeeinzugsgebiet wider. Es gibt 312 Talsperren mit einem Speichervolumen von mehr als 0,3 Mio. m³, von denen 175 in Deutschland und 137 in der Tschechischen Republik liegen. Sie umfassen ein Gesamtspeichervolumen von ca. 4,12 Mrd. m³.

Nach den im Rahmen des CORINE Land Cover Projektes 2006 ausgewerteten Daten werden 42,8 % der Fläche im Elbeeinzugsgebiet als landwirtschaftliche Nutzfläche genutzt. Wälder bedecken 30,6 %, darunter sind 21,9 % Nadel- und 8,7 % Laub- und Mischwälder.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.