Ohnmacht

Das Konzept der Ohnmacht (auch bekannt als Blackout, Ohnmacht oder früher als Ohnmacht) wird von der Öffentlichkeit im Allgemeinen gut verstanden. Die meisten Menschen akzeptieren Ohnmachtsanfälle so bereitwillig, dass Ohnmächtige oft erst nach mehreren Anfällen einen Arzt aufsuchen. Diese scheinbare Sorglosigkeit rührt möglicherweise daher, dass etwa 30 % der Bevölkerung eine Ohnmacht überlebt haben, während viele andere vielleicht beobachtet haben, wie sich Freunde oder Bekannte spontan von einer Ohnmacht erholen. Dennoch wissen nur wenige, warum Ohnmachtsanfälle auftreten, was die häufigsten Ursachen sind und wann und wie Ohnmachtsanfälle beurteilt werden sollten.

Die Ohnmacht

Eine Ohnmacht (der medizinische Begriff ist Synkope, abgeleitet vom griechischen Wort für „abkürzen“) ist ein vorübergehender Verlust des Bewusstseins. Zu Beginn berichtet der Betroffene oft von einem Gefühl der Benommenheit oder des Schwindels, zusammen mit dem Gefühl, dass das Gehör schwindet und die Sicht sich verdunkelt. Weitere Warnzeichen können ein schneller oder unregelmäßiger Herzrhythmus, Übelkeit und Schweißausbrüche sein. Manche Menschen, vor allem ältere, verlieren jedoch zum Zeitpunkt der Ohnmacht das Gedächtnis und können sich nicht mehr an die Warnsymptome erinnern.1

Wenn der Ohnmächtige steht, kann er wegen des Verlusts der Kontrolle über die Skelettmuskulatur umfallen; wenn er sitzt, kann er in sich zusammensacken. Manchmal zucken die Arme und Beine nach Eintritt der Bewusstlosigkeit kurz. Diese Bewegungen verwirren oft Zeugen, die dann von einem Anfall oder Anfall berichten. Obwohl die Unterscheidung für das ungeschulte Auge schwierig ist, sind die ruckartigen Bewegungen während einer Ohnmacht nicht mit denen eines epileptischen Anfalls zu vergleichen. Auch der Verlust der Kontrolle über den Darm oder die Blase, der bei Anfällen häufig auftritt, ist bei einer Ohnmacht selten. Kommt es während einer Ohnmacht zu einem Sturz (vor allem bei älteren Menschen), können Verletzungen wie Knochenbrüche oder Blutungen in der Schädelhöhle die Folge sein.

Ursachen von Ohnmachtsanfällen

Ohnmachtsanfälle treten auf, wenn der Blutfluss im Gehirn und/oder die Sauerstoffzufuhr vorübergehend unter die Mindestanforderungen für eine normale Funktion fallen. Meistens ist der Auslöser ein plötzlicher Blutdruckabfall. Eine Reihe von Bedingungen (einige relativ harmlos, andere schwerwiegende Gesundheitszustände) können solche Blutdruckabfälle verursachen.1

Klassifizierung der Ursachen von Ohnmachtsanfällen*

*Siehe Text für weitere Erläuterungen.

†Dies sind keine echten Ohnmachtsanfälle, können aber wie ein Ohnmachtsanfall aussehen.

Reflexartige Ohnmachtsanfälle

– Allgemeine oder vasovagale

– Karotissinussynkope

– Husten oder Niesen

– Verschlucken oder Anspannung

– Ohnmacht nach Entleerung der Blase

Haltungsschwäche

– Drogeninduziert

– Diabetische oder andere Anomalien der peripheren Nerven

Herz-Rhythmusstörungen

– Zu langsam (Bradykardie)

– Zu schnell (Tachykardie)

– Spezielle elektrische Störungen des Herzens

Herz- oder Blutgefäßerkrankungen

– Herzinfarkt

– Herzklappen Herzklappenerkrankung

– Obstruktive Herzmuskelerkrankung

Zustände, die eine Ohnmacht imitieren†

– Angstattacken

– Hysterische Reaktionen

Reflexartige Ohnmachtsanfälle

Reflexartige Ohnmachtsanfälle gibt es in verschiedenen Formen, Die bekannteste ist die gewöhnliche oder vasovagale Ohnmacht. Dies ist die aus Filmen bekannte Ohnmacht (oft ausgelöst durch ein schmerzhaftes oder emotional aufwühlendes Ereignis) und vielleicht die häufigste aller Ohnmachten. Sie kann sowohl bei Gesunden als auch bei Menschen mit gesundheitlichen Problemen auftreten und ist kein Anzeichen für eine Erkrankung des Nervensystems. Der Patient, der eine vasovagale Reflex-Ohnmacht erlebt, fühlt sich vor der Ohnmacht sehr wahrscheinlich übel und schwitzt, ist oft „weiß wie ein Gespenst“ und fühlt sich „klamm“. Nach der Ohnmacht fühlt sich der Betroffene oft müde; dieses Gefühl kann Stunden oder Tage anhalten, aber warum es auftritt, ist nicht bekannt. Andere Ohnmachtsreflexe treten bei abrupten Nackenbewegungen (so genannte Karotissinussynkope, die in der Regel bei älteren Menschen auftritt), beim Entleeren der Blase oder bei Anstrengung auf der Toilette auf. Überraschenderweise kann auch Husten oder Lachen oder sogar das gewaltsame Blasen in ein Blasinstrument (z. B. eine Trompete) eine Ohnmacht auslösen.

Ohnmachtsanfälle in der Körperhaltung

Ohnmachtsanfälle in der Körperhaltung sind ebenfalls häufig und treten auf, wenn man vom Liegen oder Sitzen in eine stehende Position wechselt. Viele gesunde Menschen erleben eine leichte Form dieser Ohnmacht, wenn sie kurz „ohnmächtig“ werden und sich beim Aufstehen kurzzeitig abstützen müssen. Die dramatischsten Ohnmachtsanfälle treten jedoch bei älteren, gebrechlichen Personen auf, bei Personen mit medizinischen Grundproblemen (wie Diabetes und/oder bestimmten Erkrankungen des Nervensystems) oder bei Personen, die aufgrund von Hitze oder unzureichender Flüssigkeitszufuhr dehydriert sind. Bestimmte häufig verordnete Medikamente, wie solche, die den Harnfluss fördern (Diuretika), den Blutdruck senken oder die Blutgefäße erweitern (Nitroglyzerin), begünstigen die Entstehung von Ohnmachtsanfällen.

Herzrhythmusstörungen

Herzrhythmusstörungen können Ohnmachtsanfälle verursachen, wenn die Herzfrequenz zu langsam (in der Regel weniger als 30 Schläge pro Minute) oder zu schnell ist (mehr als 180 Schläge pro Minute, aber abhängig von der allgemeinen Herzfunktion). Gelegentlich verursachen Herzrhythmusstörungen Ohnmachtsanfälle bei ansonsten gesunden Menschen, aber Personen mit einer zugrunde liegenden Herzerkrankung (z. B. einem früheren Herzinfarkt oder einer Herzklappenerkrankung) sind einem größeren Risiko ausgesetzt. In beiden Fällen tritt die Ohnmacht in der Regel zu Beginn des Rhythmusproblems auf, bevor die üblichen Mechanismen des Körpers zur Bewältigung solcher Belastungen (z. B. Verengung der Blutgefäße) eine Chance haben, zu reagieren. Ohnmachten können auch auftreten, wenn ein schneller abnormaler Rhythmus plötzlich stoppt und eine Pause eintritt, bevor der normale Herzrhythmus wieder einsetzt. Wenn diese Pause länger als 5 Sekunden dauert, kann der Patient Benommenheit oder eine Ohnmacht erleben.

Strukturstörungen

Strukturstörungen des Herzmuskels, der Herzklappen oder der Blutgefäße sind relativ seltene Ursachen für Ohnmachten. Die häufigste Ursache in dieser Kategorie ist die Ohnmacht im Zusammenhang mit einem Herzinfarkt; die Ohnmacht wird in diesem Fall in erster Linie durch eine abnorme Reaktion des Nervensystems verursacht, ähnlich wie bei den reflexartigen Ohnmachtsanfällen. Im Allgemeinen ist es besonders wichtig, Ohnmachtsanfälle zu erkennen, die durch strukturelle Erkrankungen des Herzens oder der Blutgefäße verursacht werden, da sie Warnzeichen für potenziell lebensbedrohliche Zustände sind.

Zustände, die Ohnmachtsanfälle imitieren

Zustände, die Ohnmachtsanfälle imitieren, aber oft mit echten Ohnmachtsanfällen verwechselt werden, sind z. B. Krampfanfälle, Schlafstörungen, Stürze und einige psychiatrische Zustände (Angstattacken, schwere Hyperventilation und hysterische Reaktionen). Auch Innenohrprobleme, die Schwindel verursachen, werden häufig fälschlicherweise als Ohnmachtsanfälle deklariert. Neurologische und Stoffwechselstörungen (z. B. Diabetes) sind nur selten die Ursache einer echten Ohnmacht.

Ursachenermittlung

Eine genaue Diagnose der Ohnmachtsursache ist entscheidend für die Vorbeugung von Rückfällen. Bei Ohnmachtsanfällen mit bekannter Herzerkrankung, bei Personen, die für die öffentliche Sicherheit verantwortlich sind (z. B. Piloten, Berufskraftfahrer, Polizisten), bei Personen, die sich leicht verletzen können (z. B. Maschinenbediener oder Fensterputzer), und bei Personen mit bekannter Herzerkrankung ist eine rasche ärztliche Untersuchung entscheidend. Das Ziel der Tests ist es, Folgendes zu erhalten: (1) eine sichere Einschätzung der Ursache der Ohnmacht; (2) eine Abschätzung der Wahrscheinlichkeit eines erneuten Auftretens; und (3) ein Verständnis der Gesamtprognose (einschließlich des Verletzungspotenzials und des Todesrisikos).

Der erste Schritt ist die Erhebung einer detaillierten Anamnese und körperlichen Untersuchung, einschließlich Informationen von Umstehenden. Häufig liefert dieser Schritt allein schon eine brauchbare Diagnose. Danach können bestimmte Basisuntersuchungen (EKG, Echokardiogramm, Röntgenaufnahme der Brust) hilfreich sein. Die Tests sollten sich darauf konzentrieren, festzustellen, ob es Hinweise auf eine zugrunde liegende Herz- und/oder Blutgefäßerkrankung gibt. Elektroenzephalogramme und Scans des Kopfes (CT oder MRT) sind in der Regel nicht hilfreich.

Wenn keine Herzerkrankung vorliegt, sind in der Regel Untersuchungen der Interaktion zwischen Herz und Nervensystem (insbesondere mittels Kipptischtest) der beste nächste Schritt. Liegt ein abnormaler Befund wie eine Herzerkrankung vor, sollten dessen mögliche Auswirkungen auf Blutdruck und Blutfluss untersucht werden. Da Herzrhythmusstörungen eine häufige Ursache für Ohnmachtsanfälle bei Personen mit Herzerkrankungen sind, muss möglicherweise die Anfälligkeit des Patienten für zu schnelle oder zu langsame Herzrhythmen untersucht werden. Elektrokardiografische Monitore, die im Alltag getragen werden, oder ähnliche kleine Monitore, die über einen längeren Zeitraum unter die Haut implantiert werden, sind hilfreich, wenn es darum geht, eine spontane Ohnmacht zu dokumentieren. Falls erforderlich, kann die Tendenz des Herzens, abnormal zu schlagen, mit Hilfe spezieller Drähte, so genannter Katheter, die durch die Blutgefäße eingeführt werden, untersucht werden (dies wird als elektrophysiologische Untersuchung bezeichnet).

Behandlung

Der Schlüssel zu einer angemessenen Sofortbehandlung einer Ohnmacht besteht darin, den Ohnmächtigen vor Verletzungen zu schützen und sicherzustellen, dass er atmet und einen Puls hat. Der Puls kann langsam oder schwach sein und lässt sich am besten durch sanftes Berühren einer der Halsarterien knapp unterhalb des Kiefers überprüfen. Werden keine Atmung und kein Puls festgestellt oder ist sich der Umstehende unsicher, sollte ein Notarzt gerufen werden. Wenn Atmung und Puls vorhanden sind, sollte der Helfer die ohnmächtige Person flach (oder mit leicht angehobenen Beinen), vorzugsweise auf der Seite, liegen lassen. Innerhalb weniger Augenblicke (in der Regel weniger als 1 Minute, auch wenn es viel länger erscheinen mag) kann sich die ohnmächtige Person erholen, ohne dass ein dringender medizinischer Eingriff erforderlich ist. Ein häufiger Fehler ist der Versuch, eine ohnmächtige Person aufzurichten. Der Versuch, einer nicht ganz wachen Person Flüssigkeit zu geben, ist ebenfalls nicht ratsam.

Reflexartige Ohnmachtsanfälle

Reflexartige Ohnmachtsanfälle, insbesondere die gewöhnliche Ohnmacht, lassen sich langfristig am besten dadurch verhindern, dass man den Ohnmächtigen beibringt, Situationen zu erkennen und zu vermeiden, die einen Ohnmachtsanfall auslösen können (z. B. heiße, überfüllte Umgebungen), viel zu trinken und, falls medizinisch sinnvoll, die Salzzufuhr zu erhöhen (Salztabletten oder elektrolythaltige Sportgetränke). Gelegentlich kann ein Kipptraining (längere aufrechte Körperhaltung) die Anfälligkeit für Ohnmachtsanfälle verringern. Schließlich können Medikamente wie β-adrenerge Blocker und gefäßverengende Mittel (Midodrin) helfen. Herzschrittmacher sind auch bei schwer zu behandelnden Reflex-Ohnmachten nützlich und bei bestimmten Formen von Reflex-Ohnmachten (z. B. bei denen, die durch das Karotissinus-Syndrom verursacht werden) unerlässlich.2

Posturale Ohnmachtsanfälle

Posturale Ohnmachtsanfälle lassen sich häufig durch das Absetzen und/oder die Dosisanpassung von Medikamenten verhindern, die zu einem Blutdruckabfall beim Stehen beitragen können. Die Behandlung kann auch Stützstrümpfe oder das Schlafen mit erhöhtem Kopfteil umfassen. Wie bei der Reflex-Ohnmacht kann die Einnahme von salz- oder elektrolythaltigen Getränken und gelegentlich Midodrin helfen. Körperliche Rehabilitation und Kipptraining werden ebenfalls empfohlen.

Herzrhythmusstörungen

Herzrhythmusstörungen, die Ohnmachtsanfälle verursachen, sind in der Regel gut behandelbar, doch ist es zunächst wichtig, die Art der Störung festzustellen. Wenn langsame Herzfrequenzen die Ursache sind, ist die Implantation eines Herzschrittmachers sehr wirksam. Wenn übermäßig schnelle Herzfrequenzen zu Ohnmachtsanfällen führen, kann eine medikamentöse Behandlung zur Kontrolle der Herzfrequenz oder ein kurativer Eingriff wie die Radiofrequenzablation empfohlen werden. Wenn der schnelle Herzrhythmus lebensbedrohlich ist (z. B. bei Patienten mit früheren schweren Herzinfarkten oder bei Personen mit vererbten Störungen der elektrischen Funktion des Herzens), kann ein implantierbarer Herzdefibrillator erforderlich sein.

Zusammenfassung

Ohnmacht ist beim Menschen häufig, weil sich das Gehirn weit oberhalb der Quelle seiner Blutversorgung (dem Herzen) befindet. Jeder abrupte Blutdruckabfall kann zu einer Ohnmacht führen. Glücklicherweise ist die Ursache oft harmlos, und die Ohnmacht tritt nur selten wieder auf. Eine Ohnmacht kann jedoch auf eine ernsthafte Herzerkrankung hinweisen. Bei vielen Patienten kann der Arzt zwischen einer harmlosen und einer ernsten Situation unterscheiden, indem er eine ausführliche Anamnese erhebt, die Umstände der Ohnmacht(en) sorgfältig prüft, den Ohnmächtigen untersucht und eventuell ein EKG und/oder eine schmerzfreie Herzbildgebung (Echokardiogramm) anfertigt. Gelegentlich sind zusätzliche medizinische Untersuchungen erforderlich. Insgesamt kann bei 80 bis 90 % der Ohnmächtigen eine wahrscheinliche Ursache festgestellt und eine wirksame Behandlung eingeleitet werden.

Fußnoten

Korrespondenz an David G. Benditt, MD, Mail Code 508, 420 Delaware St SE, Minneapolis, MN 55455. E-Mail

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