Zu Besuch in der Elfreth’s Alley: Die älteste Wohnstraße Amerikas

Lebendige Geschichte in Philadelphias Altstadt

Elfreth’s Alley gilt als die älteste durchgehend bewohnte Wohnstraße der Vereinigten Staaten, so die Elfreth’s Alley Association, eine örtliche Denkmalschutzgruppe. In der Straße befinden sich 32 Häuser im föderalen und georgianischen Stil auf einem Kopfsteinpflasterblock. (Von den 32 Häusern befinden sich 29 noch immer in Privatbesitz, weshalb wir Sie bitten, ihre Grundstücke zu respektieren.)

Die Allee geht auf die frühen 1700er Jahre zurück, als die Grundbesitzer Arthur Wells und John Gilbert ihre Grundstücke zwischen Front und Second Street zusammenlegten, um den Durchgang zu schaffen. In dieser Zeit war es üblich, dass Handwerker im ersten Stock ihrer Häuser arbeiteten, und die Straße wurde 1706 nach dem Silberschmied Jeremiah Elfreth benannt.

Das neueste Haus in der Straße stammt aus dem Jahr 1836. In den späten 1800er Jahren hatte sich der Charakter der Elfreth’s Alley im Zuge der Industrialisierung der Stadt verändert. Die Gewerbetreibenden, die in ihren Häusern arbeiteten, waren verschwunden. Stattdessen wurden die Gebäude mit Fabrikarbeitern bevölkert, in der Regel mit mehr als einer Familie pro Wohnung.

Ungefähr auf halber Strecke der Gasse befindet sich das Museum House, das in den Sommermonaten von Donnerstag bis Sonntag geöffnet ist. Das Museum befindet sich in der Elfreth’s Alley 124-126, in Gebäuden, in denen einst Schneider wohnten, und wurde innen so restauriert, dass es wie aus der Kolonialzeit aussieht.

Der Eintritt ist sehr günstig – 3 Dollar für Erwachsene und 2 Dollar für Kinder. Wenn man durch das Museum geht, bekommt man ein Gefühl dafür, wie winzig diese Häuser innen sind. Das Museum bietet auch Führungen durch die Gasse an, aber wir haben nicht daran teilgenommen.

Bladen’s Court

Dreiviertel des Weges durch die Gasse führt ein winziger Seitengang zu einem intimen Innenhof, der als Bladen’s Court bekannt ist. Er wurde zwischen 1749 und 1752 von zwei Nachbarn angelegt, die Zugang zu ihren Hinterhöfen haben wollten. Die beiden Männer, die Schwager waren, standen während der Amerikanischen Revolution auf verschiedenen Seiten. William Rush stellte sich auf die Seite der Patrioten, Abraham Carlisle auf die der Briten. Carlisle wurde schließlich 1778 wegen Kollaboration mit den Briten während der Besetzung der Stadt gehängt. (Der Hof ist übrigens nach einem Keksfabrikanten namens William Bladen benannt, der dort Jahre später lebte).

Bladen’s Court beherbergt eine von Philadelphias 13 Erzählbänken im und um den Independence National Historic Park der Stadt. An jeder Bank sitzen Geschichtenerzähler, die alle paar Minuten Geschichten aus der Kolonialzeit erzählen. Das ist ein tolles Sommererlebnis für Touristen.

Elfreth’s Alley, im Herzen von Philadelphia

Nationales Wahrzeichen

Elfreth’s Alley wurde am 15. Oktober 1966 zum Nationalen Historischen Wahrzeichen erklärt. Sie wurde 1984 sogar in einem Panel des Comics Family Circus abgebildet!

An dem Tag im Juli, an dem wir die Gasse besuchten, war sie gut besucht. Die Elfreth’s Alley Association veranstaltet im Laufe des Jahres mehrere Events, um das Verständnis für das Leben in der Kolonialzeit zu fördern. Im Juni findet der „Fete Day“ statt, mit dem die ethnische Vielfalt der Bewohner der Allee über die Jahrhunderte hinweg gefeiert werden soll. Ein Höhepunkt ist „Deck The Alley“, eine jährliche Tradition im Dezember, bei der die Anwohner ihre Häuser weihnachtlich schmücken und Besucher mit Weihnachtsliedern willkommen heißen.

Da die Elfreth’s Alley ursprünglich als Karrenweg zum nahe gelegenen Delaware River angelegt wurde, ist sie für moderne Autos zu schmal, so dass Touristen gefahrlos dort entlangschlendern und verweilen können. Sie hat an einem Ende eine eigene Ampel, so dass Fußgänger die Straße leicht überqueren können. Die Gasse liegt nur ein paar Blocks von der Independence Hall entfernt. Wenn Sie also Philadelphia besuchen und ein Wochenende lang Geschichte erleben wollen, sollten Sie sich das ansehen.

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