Strahlungsantrieb, ein vom Zwischenstaatlichen Ausschuss für Klimaänderungen (IPCC) definiertes Maß für den Einfluss eines bestimmten Klimafaktors auf die Menge der nach unten gerichteten Strahlungsenergie, die auf die Erdoberfläche trifft. Bei den Klimafaktoren wird unterschieden zwischen solchen, die in erster Linie durch menschliche Aktivitäten verursacht werden (wie Treibhausgas- und Aerosolemissionen) und solchen, die durch natürliche Kräfte verursacht werden (wie die Sonneneinstrahlung). Für jeden Faktor werden so genannte Forcing-Werte für den Zeitraum zwischen 1750 und der Gegenwart berechnet. „Positiver Antrieb“ wird von Klimafaktoren ausgeübt, die zur Erwärmung der Erdoberfläche beitragen, während „negativer Antrieb“ von Faktoren ausgeübt wird, die die Erdoberfläche abkühlen.
Im Durchschnitt treffen pro Jahr etwa 342 Watt Sonnenstrahlung auf jeden Quadratmeter der Erdoberfläche, und diese Menge kann wiederum mit einem Anstieg oder Rückgang der Oberflächentemperatur der Erde in Verbindung gebracht werden. Die Temperatur an der Oberfläche kann auch durch eine Veränderung der Verteilung der terrestrischen Strahlung (d. h. der von der Erde abgegebenen Strahlung) in der Atmosphäre steigen oder fallen. In einigen Fällen hat der Strahlungsantrieb einen natürlichen Ursprung, z. B. bei explosiven Vulkanausbrüchen, bei denen austretende Gase und Asche einen Teil der Sonnenstrahlung von der Oberfläche abhalten. In anderen Fällen hat der Strahlungsantrieb einen anthropogenen, also ausschließlich menschlichen, Ursprung. So wird beispielsweise der anthropogene Anstieg von Kohlendioxid, Methan und Distickstoffoxid auf 2,3 Watt pro Quadratmeter positiven Strahlungsantrieb geschätzt. Nimmt man alle Werte des positiven und negativen Strahlungsantriebs zusammen und berücksichtigt alle Wechselwirkungen zwischen den Klimafaktoren, so beträgt der gesamte Nettoanstieg der Oberflächenstrahlung aufgrund menschlicher Aktivitäten seit Beginn der industriellen Revolution 1,6 Watt pro Quadratmeter.