Samsung patentiert intelligente Kontaktlinsen mit eingebauten Kameras

d’wise one

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Apr 8, 2016 – 4 min read

Neues aus der Virtual Reality. Linsen, die Bilder direkt in das Auge des Benutzers projizieren können!

In der heutigen Welt, in der sich die Technologie schneller ändert als die Mode, bemühen sich die Tech-Unternehmen, Technologien zu entwickeln, um neue innovative Ideen voranzutreiben und Produkte zu schaffen, die den Marktanteil in jeder Form anziehen.

Ein solcher heißer Bereich ist die Wearable-Technologie. Und Augmented-Reality-Tools sind nicht weit dahinter.

Und wo Kundeninteresse besteht (sprich: Geld zu verdienen ist), steht Samsung vor der Tür und wirft einen großen Hut in den Ring, egal welchen. Warum also sollte man Wearables oder AR ignorieren?

Nachdem das südkoreanische Unternehmen mit der Samsung Gear VR das Reich der virtuellen Realität (VR) erkundet hat, betritt es nun die Arena der erweiterten Realität (AR).

Verwirrung zwischen AR und VR? Lassen Sie mich Ihnen helfen.

Der Hauptunterschied zwischen AR und VR besteht darin, dass der Benutzer bei Augmented Reality weiterhin mit der realen Welt in Kontakt bleibt, während er mit den virtuellen Objekten um ihn herum interagiert. Bei Virtual Reality hingegen ist der Nutzer von der realen Welt isoliert, während er sich in einer völlig künstlichen Welt bewegt.

Jetzt klarer? Gut!

Der Technologieblog Sammobile berichtet weiter, dass Samsung von der südkoreanischen Urheberrechtsbehörde ein Patent mit dem Titel „Smart Contact Lens For Augmented Reality And Methods Of Manufacturing And Operating“ erteilt wurde.

Das Patent zielt auf die Entwicklung intelligenter Kontaktlinsen ab, die Bilder direkt ins Auge des Nutzers projizieren, Fotos aufnehmen und über eine drahtlose Verbindung zu einem Smartphone mit Strom versorgt werden können.

Das Patent wurde 2014 beantragt, und das Bild, das mit dem Antrag verbunden ist, zeigt eine Linse mit einem kleinen Display, einer Kamera, einer RF-Antenne und mehreren Sensoren zur Bewegungserkennung – alles in dieser kleinen, knopfgroßen Form!

Das Unternehmen bestätigt in dem Patent auch, dass die Bildqualität leidet, wenn eine externe Oberfläche wie das Brillenglas verwendet wird. Die intelligenten Kontaktlinsen würden eine viel bessere Bildqualität liefern als die bestehenden intelligenten Brillen und wären natürlich viel weniger sperrig.

Was wäre der Nutzen der intelligenten Kontaktlinsen?

Eigentlich eine ganze Menge:

  • Sie wären mit eingebetteten Bewegungssensoren ausgestattet, um eine Blinzelsteuerung zu ermöglichen, mit der Fotos mit einem Wimpernschlag angeklickt werden können!
  • Der Inhalt wird über eingebettete Antennen an das Smartphone übertragen. Das Smartphone fungiert als Datenverarbeitungseinheit und sendet die Bilder direkt auf die Netzhaut des Trägers.
  • Samsung hat auch die Antwort auf das viel diskutierte Problem des Aufladens bei Wearables wie Google Glass und Apple Watch.
    Die Antenne auf der Linse ermöglicht es, kabellos Strom aus dem Smartphone-Akku zu beziehen!

Ganz schön „smart“, nicht wahr?

Aber der knifflige Teil ist das Blinzeln als Mittel zur Steuerung der okulären Schnittstelle. Das kann lästig werden und zu vielen unheimlichen und unangenehmen Situationen führen. Zu Ihrer Rettung gibt es die Möglichkeit, die Schnittstelle alternativ über Ihr Smartphone zu steuern.

Um ein weiteres Problem von Google Glass zu lösen, behauptet Samsung, dass die intelligente Linse den eingeschränkten Blickwinkel von Google Glass aufgrund ihrer Nähe zur Netzhaut überwinden kann und die Notwendigkeit der Augensteuerung überflüssig machen könnte. Diese Probleme werden gelöst, indem ein winziges OLED-Display zwischen weiche Kontaktlinsenschichten eingefügt wird.

Nun lassen Sie sich überraschen!

Was Samsung tut, ist nicht neu! Viele haben es ausprobiert, allen voran Google.

  • Im Jahr 2012 erfand die Universität Gent ein in Kontaktlinsen eingebettetes kugelförmiges LCD-Display, das es seinen Nutzern ermöglichen könnte, die direkt vor ihren Augäpfeln dargebotenen Nachrichten zu lesen.
  • Google besitzt bereits zwei Patente für intelligente Kontaktlinsen, allerdings sind die Kontaktlinsen von Google hauptsächlich für medizinische Zwecke gedacht.
    Google gab vor zwei Jahren bekannt, dass es mit dem Pharmaunternehmen Novartis an intelligenten Linsen mit Sensoren und flexibler Elektronik arbeitet, die Chemikalien in der Tränenflüssigkeit auslesen, um den Blutzuckerspiegel zu bestimmen und Alarm zu schlagen, wenn dieser ein tödliches Niveau erreicht, so dass die physische Entnahme von Blutproben überflüssig wird.
  • Googles nächstes Patent betrifft in die Kontaktlinsen eingebettete Miniaturkameras, die es sehbehinderten Nutzern ermöglichen würden, Aufgaben auszuführen, die ihnen sonst schwer fallen würden, wie das Überqueren der Straße.

Samsung behauptet außerdem, Glass überlegen zu sein, indem es in die Forschung und Entwicklung von Navigationsanweisungen für die Augen und die Fähigkeit, das Internet nach zusätzlichen Informationen über das, was der Nutzer durch die Linse sieht, zu durchsuchen, investiert.

Der Weg könnte für Samsung nicht so glatt sein.

Da Google Glass aufgrund seines unansehnlichen und befremdlichen Aussehens bereits Schwierigkeiten hat, von den Mainstream-Nutzern akzeptiert zu werden, wird die hitzige Datenschutzdebatte einen völlig neuen Höhepunkt erreichen, wenn die winzigen Kameras in den Kontaktlinsen vollständig versteckt werden, verbunden mit den umfangreichen Möglichkeiten, die aufgenommenen Bilder zu veröffentlichen, wenn auch manchmal gegen die Zustimmung der Person.

Während die Leute bereits das Gefühl haben, dass Google Glass nur etwas für Streber ist, muss sich Samsung erst noch mit der Tatsache auseinandersetzen, dass Menschen, die mit der Fähigkeit herumlaufen, mit einem Wimpernschlag diskret Fotos zu machen, die Öffentlichkeit abschrecken könnten, und dass es schwierig sein könnte, das Stigma abzulegen.

Aber wir wollen nicht zu weit vorgreifen.

Die Geschichte hat uns gelehrt, dass nicht alles, was patentiert ist, unbedingt als Endprodukt das Licht der Welt erblicken muss. Es braucht viel mehr als nur ein Konzept und einen Prototyp, um ein marktfähiges Produkt herzustellen.

Wir sind uns immer noch nicht im Klaren darüber, ob es sich bei der intelligenten Linse um ein Konzept handelt oder ob sie tatsächlich realisiert wird. Zu beachten ist, dass Samsung den Namen „Gear Blink“ in den USA und Südkorea ungefähr zur gleichen Zeit wie das Patent für die intelligente Linse angemeldet hat.

So wäre es eine sichere Wette, dass Gear Blink plötzlich in naher Zukunft auftaucht, wenn man bedenkt, dass Samsung auf seiner Pole Position als weltweiter Smartphone-Goliath unter Druck steht und etwas braucht, um vorne zu bleiben.

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