Forschungen der letzten zwei Jahrzehnte haben überzeugende Beweise dafür erbracht, dass der Zelltod, insbesondere die Apoptose, die Grenzen einzelner Zellen überschreiten und durch interzelluläre Kommunikationsnetzwerke stark beeinflusst werden kann. Wir haben kürzlich berichtet, dass Gap Junctions (d. h. Kanäle, die das Zytoplasma benachbarter Zellen direkt miteinander verbinden), die aus Connexin43 oder Connexin26 bestehen, einen direkten Weg zur Förderung und Ausweitung des Zelltods bieten, und dass die Diffusion von Inositol-1,4,5-Trisphosphat (IP3) über diese Kanäle entscheidend für die Auslösung der Apoptose in benachbarten gesunden Zellen ist. IP3 selbst reicht jedoch nicht aus, um den Zelltod auszulösen, und es scheinen zusätzliche Faktoren erforderlich zu sein, um Bedingungen zu schaffen, unter denen IP3 proapoptotische Wirkungen entfaltet. Obwohl bekannt ist, dass die durch IP3 ausgelöste Ca2 +-Signalisierung für das normale Überleben von Zellen erforderlich ist, ist sie auch aktiv an der Auslösung und dem Fortschreiten der Apoptose beteiligt. Daher ist es offensichtlich, dass eine genaue Feinabstimmung dieses Signalmechanismus für die normale Zellphysiologie entscheidend ist, während eine Fehlfunktion zum Zelltod führen kann. Im Folgenden wird die Rolle von IP3 als intra- und interzellulärer Botenstoff für den Zelltod untersucht, wobei der Schwerpunkt auf der Synapse zwischen endoplasmatischem Retikulum und Mitochondrien liegt, gefolgt von einer Erörterung plausibler Elemente, die IP3 von einem physiologischen Molekül in eine Killersubstanz verwandeln können. Abschließend werden mehrere pathologische Zustände aufgezeigt, bei denen eine anomale interzelluläre IP3/Ca2 +-Signalübertragung eine Rolle spielen könnte. Dieser Artikel ist Teil einer Sonderausgabe mit dem Titel:12th European Symposium on Calcium.