Lähmung

Viele Tierarten verwenden lähmende Gifte, um Beute zu fangen, sich vor Raubtieren zu schützen oder beides. Es konnte gezeigt werden, dass in stimulierten Muskeln die Abnahme der Frequenz der Miniaturpotentiale parallel zur Abnahme des postsynaptischen Potentials sowie zur Abnahme der Muskelkontraktion verläuft. Bei wirbellosen Tieren deutet dies eindeutig darauf hin, dass z. B. das Gift von Microbracon (Wespengattung) eine Lähmung des neuromuskulären Systems verursacht, indem es an einer präsynaptischen Stelle wirkt. Philanthus-Gift hemmt sowohl das schnelle als auch das langsame neuromuskuläre System in identischen Konzentrationen. Es bewirkt eine Verringerung der Frequenz der Minipotentiale, ohne deren Amplitude wesentlich zu beeinflussen.

Wirbellose TiereBearbeiten

Bei einigen Wespenarten lähmt das Wespenweibchen zum Abschluss des Fortpflanzungszyklus ein Beutetier, z. B. einen Grashüpfer, und legt es in ihr Nest. Bei der Art Philanthus gibbosus ist das gelähmte Insekt (meist eine Bienenart) mit einer dicken Pollenschicht überzogen. Der erwachsene P. gibbosus legt dann Eier in das gelähmte Insekt, das von den Larven gefressen wird, wenn sie schlüpfen.

WirbeltiereBearbeiten

Ein bekanntes Beispiel ist das Tetrodotoxin von Fischarten wie Takifugu rubripes, dem berühmten tödlichen Kugelfisch des japanischen Fugu. Dieses Gift bindet an die Natriumkanäle in den Nervenzellen und verhindert so deren ordnungsgemäße Funktion. Eine nicht tödliche Dosis dieses Toxins führt zu einer vorübergehenden Lähmung. Dieses Toxin kommt auch bei vielen anderen Arten vor, von Kröten bis hin zu Nemerteen.

Lähmungen können bei Hunderassen auftreten, die chondrodysplastisch sind. Diese Hunde haben kurze Beine und können auch kurze Schnauzen haben. Ihr Bandscheibenmaterial kann verkalken und brüchiger werden. In solchen Fällen kann die Bandscheibe reißen, wobei Bandscheibenmaterial in den Wirbelkanal gelangt oder weiter seitlich reißt und auf Spinalnerven drückt. Ein kleiner Riss kann nur zu einer Lähmung führen, ein größerer Riss kann jedoch so viel Schaden anrichten, dass der Blutkreislauf unterbrochen wird. Wenn keine Anzeichen von Schmerzen auftreten, sollte innerhalb von 24 Stunden nach dem Vorfall eine Operation durchgeführt werden, um das Bandscheibenmaterial zu entfernen und den Druck auf das Rückenmark zu mindern. Nach 24 Stunden sinken die Heilungschancen rapide, da sich das Rückenmarksgewebe bei anhaltendem Druck verschlechtert und abstirbt.

Eine andere Art von Lähmung wird durch eine Fibrokartilaginöse Embolie verursacht. Dabei handelt es sich um ein mikroskopisch kleines Stück Bandscheibenmaterial, das abbricht und sich in einer Wirbelsäulenarterie festsetzt. Die von der Arterie versorgten Nerven sterben ab, wenn sie kein Blut mehr bekommen.

Der Deutsche Schäferhund ist besonders anfällig für die Entwicklung einer degenerativen Myelopathie. Dabei handelt es sich um eine Schädigung der Nerven im Rückenmark, die im hinteren Teil des Rückenmarks beginnt. Bei den betroffenen Hunden werden die Hinterbeine allmählich schwächer, da die Nerven absterben. Schließlich werden die Hinterbeine unbrauchbar. Häufig zeigen sie auch eine Stuhl- und Harninkontinenz. Mit dem Fortschreiten der Krankheit schreitet die Parese und Lähmung allmählich voran. Von dieser Krankheit sind auch andere große Hunderassen betroffen. Es wird vermutet, dass es sich um ein Autoimmunproblem handelt.

Katzen mit einem Herzgeräusch können Blutgerinnsel entwickeln, die durch die Arterien wandern. Wenn ein Gerinnsel groß genug ist, um eine oder beide Oberschenkelarterien zu blockieren, kann es zu einer Lähmung der Hinterbeine kommen, da die Hauptquelle für die Durchblutung des Hinterbeins blockiert ist.

Viele Schlangen enthalten starke Neurotoxine, die zu einer nicht dauerhaften Lähmung oder zum Tod führen können.

Auch viele Bäume enthalten Neurotoxine.

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