Zweck der Übersicht: Diese Übersichtsarbeit soll die Leser auf den neuesten Stand der Diskussion und Forschung über gefährdete Bevölkerungsgruppen in der Medizin bringen, einschließlich Patienten, die sozioökonomisch benachteiligt, queer, inhaftiert oder mit einer stigmatisierenden komplexen medizinischen Krankheit gekennzeichnet sind.
Neuere Erkenntnisse: Neuere Studien haben die Auswirkungen der Zugehörigkeit zu einer gefährdeten Bevölkerungsgruppe genauer untersucht. Eine größere gesellschaftliche Einkommensungleichheit wirkt sich auf die Menschen am unteren Ende der Einkommenskurve aus, indem sie die Sterblichkeit erhöht und die Bedeutung der individuellen persönlichen Situation steigert. Die Empfehlungen eines umfassenden WHO-Berichts über die sozialen Determinanten der Gesundheit könnten sich auf die Sozialpolitik und die Verwendung öffentlicher Mittel in Europa auswirken. Kliniker sind unzureichend über das Leben und die Belange gefährdeter Bevölkerungsgruppen informiert, darunter LGBTQI-Personen, Einwanderer, Ärzte, Gefangene und Familien von Patienten mit Krankheiten, die als „unvereinbar mit dem Leben“ gelten.
Zusammenfassung: Ein besseres Verständnis der Ursachen für die gesundheitlichen Auswirkungen einer sozioökonomischen Benachteiligung oder der Zugehörigkeit zu einer gefährdeten Bevölkerungsgruppe kann der erste Schritt zu spezifischen politischen Empfehlungen sein. Medizinische Berufsverbände und Interessenvertretungen sollten das Bewusstsein schärfen, Aufklärungsarbeit leisten, Leitlinien veröffentlichen und Ziele für die medizinische Versorgung bestimmter gefährdeter Bevölkerungsgruppen definieren.Gefährdete Bevölkerungsgruppen sind aufgrund wirtschaftlicher, kultureller, ethnischer oder gesundheitlicher Merkmale von ungleichem Zugang zur Gesundheitsversorgung und ungleichen Ergebnissen bedroht. Zu den gefährdeten Bevölkerungsgruppen gehören Patienten, die einer rassischen oder ethnischen Minderheit angehören, Kinder, ältere Menschen, sozioökonomisch Benachteiligte, Unterversicherte oder Menschen mit bestimmten Erkrankungen. Angehörige schutzbedürftiger Bevölkerungsgruppen leiden häufig unter gesundheitlichen Problemen, die durch eine unnötig unzureichende Gesundheitsversorgung noch verschlimmert werden.