Daniel Libeskind ist einer der kulturell vielseitigsten zeitgenössischen Architekten.
Auch wenn die breite Öffentlichkeit ihn vor allem für sein Jüdisches Museum in Berlin und den (leider nicht realisierten) Entwurf für das neue World Trade Center in New York kennt, hat Libeskind ein beeindruckendes Ensemble unterschiedlicher Entwürfe geschaffen, von Gebäuden bis zu Möbeln, von Kunstinstallationen bis zu abstrakten Kunstwerken.
Die komplexe Persönlichkeit von Libeskind hat ihren Ursprung möglicherweise in seiner persönlichen Geschichte und seinem vielfältigen kulturellen Hintergrund. 1945 als Sohn jüdischer Eltern in Lód’z, Polen, geboren, zog er zunächst in einen Kibbuz in Israel und dann 1959 nach New York City.
Bevor er sich für die Architektur als Hauptberuf entschied und sein Studium an der Cooper Union abschloss, war Libeskind ein Geigenvirtuose, der auch mit dem damals jungen Itzhak Perlman spielte.
Ob groß oder klein, von Museen bis hin zu Installationen, Libeskinds Arbeiten basieren immer auf einem komplexen konzeptionellen Rahmen und einer gründlichen Untersuchung der formalen, kulturellen und symbolischen Elemente von Design und Architektur.
Libeskind gilt weithin als Referenz, vor allem wenn es um die Beziehung zwischen Architektur und Geschichte geht, wie im Fall vieler seiner Museen.
Das liegt vor allem an der zum Teil von Jacques Derridas Theorie der Dekonstruktion abgeleiteten Idee, dass Architektur eine Form von Sprache ist, die auf einer dynamischen Beziehung zwischen gegensätzlichen Elementen/Begriffen beruht; ein Konzept, das besonders auf die Gestaltung von Orten passt, die die inhärente Komplexität und Unzusammenhängendheit der Geschichte, insbesondere der modernen, darstellen sollen; Libeskinds Entwurf für das Jüdische Museum in Berlin ist in diesem Sinne beispielhaft.
Ein weiteres wiederkehrendes Element in Libeskinds Entwürfen ist die Bedeutung und der Bezug auf das geschriebene Wort. Oft sind Texte und Wörter auf die Wände seiner Museen gedruckt; in einigen Fällen, wie im Dänischen Jüdischen Museum in Kopenhagen, geben hebräische Buchstaben sogar dem architektonischen Raum seine Form.
Das Studio Libeskind, das Daniel zusammen mit seiner Frau Nina führt, ist derzeit in New York, Zürich und Mailand ansässig.