Die idiopathische Hyperkalziurie ist eine vererbte Stoffwechselanomalie, die durch übermäßige Kalziumausscheidungen im Urin bei Patienten mit normalen Serumkalziumwerten gekennzeichnet ist. Die wichtigsten Komplikationen dieser Krankheit bei Erwachsenen sind die Bildung von Nierensteinen und Knochenschwund. Bei Kindern kann eine Hyperkalziurie zu rezidivierender Hämaturie (Blut im Urin), Frequenz-Dysurie-Syndrom (häufiges schmerzhaftes oder schwieriges Wasserlassen), Harnwegsinfektionen sowie Bauch- und Rückenschmerzen führen. Ziel dieser Übersichtsarbeit war es, den Nutzen und Schaden medikamentöser Behandlungen zur Vorbeugung von Komplikationen der idiopathischen Hypercalciurie zu bewerten. Es wurden vier Studien identifiziert, in denen Thiazide (Diuretika) entweder mit der Standardbehandlung aus klinischer Überwachung und erhöhter Wasserzufuhr oder mit spezifischen Ernährungsempfehlungen verglichen wurden, sowie eine Studie, in der Thiazide plus ein Kaliumsalz verglichen wurden. In der Gruppe, die Thiazide erhielt, ging die Zahl der neuen Steine zurück, und die Zeit bis zur Neubildung neuer Steine verlängerte sich. Durch den Zusatz von Kaliumsalzen zur Thiazidbehandlung wurde die mit dem Urin ausgeschiedene Kalziummenge deutlich verringert. Es wurden keine Studien an Kindern identifiziert, und es gab keine Studien, die den Einsatz einer medikamentösen Behandlung bei Personen mit Hyperkalziurie, die jedoch symptomfrei waren, untersuchten.