Akutes Abdomen

Zu den Differentialdiagnosen des akuten Abdomens gehören:

  1. Akute Appendizitis
  2. Akutes Magengeschwür und seine Komplikationen
  3. Akute Cholezystitis
  4. Akute Pankreatitis
  5. Akute intestinale Ischämie (siehe Abschnitt unten)
  6. Akute Divertikulitis
  7. Eileiterschwangerschaft mit Eileiterruptur
  8. Eierstocktorsion
  9. Akute Peritonitis (einschließlich Hohlvogeldurchbruch)
  10. Akute Harnleiterkolik
  11. Bowel Volvulus
  12. Darmverschluss
  13. Akute Pyelonephritis
  14. Nebennierenkrise
  15. Biliarenkolik
  16. Abdominales Aortenaneurysma
  17. Familiäres Mittelmeerfieber
  18. Hämoperitoneum
  19. Milzruptur
  20. Nierenstein
  21. Sichelzellanämie
  22. Karzinoid

PeritonitisBearbeiten

Akutes Abdomen wird gelegentlich synonym mit Peritonitis verwendet. Dies ist zwar nicht ganz falsch, aber Peritonitis ist der spezifischere Begriff, der sich auf eine Entzündung des Bauchfells bezieht. Sie äußert sich bei der körperlichen Untersuchung in Form von Druckempfindlichkeit oder Schmerzen, die bei Druckentlastung stärker sind als bei Druck auf den Bauchraum. Eine Peritonitis kann die Folge mehrerer der oben genannten Erkrankungen sein, insbesondere einer Appendizitis und einer Pankreatitis. Während Rebound-Tenderness häufig mit Peritonitis assoziiert ist, ist der spezifischste Befund die Rigidität.

Ischämisches akutes AbdomenBearbeiten

Gefäßstörungen betreffen eher den Dünndarm als den Dickdarm. Die arterielle Versorgung des Darms erfolgt über die Arteria mesenterica superior und die Arteria mesenterica inferior (SMA bzw. IMA), die beide direkte Äste der Aorta sind.

Die obere Mesenterialarterie versorgt:

  1. Dünndarm
  2. Aufsteigende und proximale zwei Drittel des Colon transversum

Die untere Mesenterialarterie versorgt:

  1. Distales Drittel des Colon transversum
  2. Descendens
  3. Sigmoide Colon

Besonders zu erwähnen ist die Milzflexur, oder die Verbindung zwischen dem Colon transversum und dem Colon descendens, wird von den distalsten Abschnitten sowohl der Arteria mesenterica inferior als auch der Arteria mesenterica superior versorgt und wird daher medizinisch als Wasserscheide bezeichnet, d. h. als ein Bereich, der in Zeiten systemischer Hypoperfusion, wie z. B. im Schock, besonders anfällig für Ischämie ist.

Ein akutes Abdomen der ischämischen Variante ist in der Regel zurückzuführen auf:

  1. Eine Thromboembolie von der linken Herzseite, wie sie bei Vorhofflimmern entstehen kann, die die SMA verschließt.
  2. Eine nicht-okklusive Ischämie, wie sie bei einer Hypotonie infolge einer Herzinsuffizienz auftritt, kann ebenfalls dazu beitragen, führt aber in der Regel zu einem Schleimhaut- oder Wandinfarkt, im Gegensatz zu dem typischen transmuralen Infarkt, der bei einer Thromboembolie der SMA auftritt.
  3. Primäre Mesenterialvenenthrombosen können ebenfalls ein ischämisches akutes Abdomen verursachen, das in der Regel durch hyperkoagulierbare Zustände wie Polyzythämie vera ausgelöst wird.

Klinisch präsentieren sich die Patienten mit diffusen Bauchschmerzen, Darmdistention und blutigem Durchfall. Bei der körperlichen Untersuchung sind keine Darmgeräusche zu hören. Laboruntersuchungen zeigen eine neutrophile Leukozytose, manchmal mit Linksverschiebung, und eine erhöhte Serumamylase. Die Röntgenaufnahme des Abdomens zeigt viele Luft-Flüssigkeitsspiegel sowie ausgedehnte Ödeme. Das akute ischämische Abdomen ist ein chirurgischer Notfall. Die Behandlung besteht in der Regel in der Entfernung der infarzierten Darmregion und der anschließenden Anastomose des verbleibenden gesunden Gewebes.

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